


von Janne Evers
CO2-Bilanzierung – Wie viel CO2 steckt in Ihrem Unternehmen?
Wer glaubt, man könne mal eben eine Zahl aus dem Ärmel schütteln und sagen: „So viel CO2 verursachen wir als Unternehmen“ – der irrt. Denn es steckt eine Menge dahinter: Daten, Evaluation, Entscheidungen.
Was ist eine CO2-Bilanz?
Eine CO2-Bilanz – korrekt müsste man sagen: Treibhausgasbilanz – erfasst alle relevanten Emissionen, die mit einem Unternehmen, einem Produkt oder einer Dienstleistung verbunden sind. Diese werden CO2-Äquivalent (CO2e) angegeben – also inklusive anderer Klimagase wie Methan oder Lachgas, umgerechnet auf ihre CO2-Wirkung.
Der Zweck: Verstehen, wo und wie viele Emissionen entstehen – um daraus gezielte Maßnahmen zur Reduktion abzuleiten.
Die drei „Scopes“
Eine seriöse Bilanz basiert meist auf dem GHG Protocol, einem weltweit anerkannten Standard. Dort werden Emissionen in drei sogenannte Scopes unterteilt:
Scope 1 – direkt und hausgemacht
Hier geht es um Emissionen, die ein Unternehmen direkt verursacht:
- Gasheizung in der Firmenzentrale
- Fuhrpark mit Dieselautos
- Notstromaggregat im Keller
Klingt überschaubar – ist es oft auch.
Scope 2 – Indirekt, aber eindeutig zuordbar
Das ist die zugekaufte Energie: Strom, Fernwärme, Kälte.
Das Unternehmen verursacht die Emissionen nicht direkt, aber es löst sie durch deinen Verbrauch aus. Je nachdem, ob der verbrauchte Strom grün oder grau ist, können die Emissionen hier variieren.
Wichtig: Hier trennt sich die Bilanz in zwei Methoden – market-based (nach dem konkreten Stromvertrag) und location-based (nach dem Netzstrom-Mix).
Scope 3 – Die Königsklasse
Scope 3 umfasst alle anderen indirekten Emissionen – und die machen bei vielen Unternehmen über 80 % der Gesamtbilanz aus. Dazu zählen u. a.:
- Eingekaufte Waren und Rohstoffe
- Transport und Logistik
- Geschäftsreisen und Pendelverkehr
- Nutzung und Entsorgung von Produkten
- Kapitalanlagen
- Cloud-Services, Leasinggeräte, Papierverbrauch etc.
Scope 3 ist aufwendig, komplex – und oft eine Mischung aus vorliegenden Daten, Annahmen und Modellierungen. Trotzdem führt kein Weg daran vorbei, wenn man seine Klimawirkung ernsthaft verstehen will.
Warum das Ganze?
Kurz gesagt: Weil Greenwashing keine Option ist.
- Wer glaubwürdig über Klimaschutz sprechen will, muss vorher messen.
- Wer morgen berichtspflichtig ist (Stichwort: CSRD, ESRS, Lieferkettengesetz), braucht belastbare Daten.
- Wer CO2-Reduktionsziele setzen will – egal ob „Net Zero“, „Science Based Target“ oder individuelle Unternehmensziele – braucht eine solide Ausgangsbasis.
- Wer mit Partnern, Kunden oder Investoren zusammenarbeitet, muss zeigen können, was Sache ist.
Und nicht zuletzt: Eine CO2-Bilanz zeigt oft überraschende Einsichten. Wer hätte gedacht, dass bei manchen Dienstleistern die Webseite oder der Versand von E-Mails mehr Emissionen verursacht als der Drucker im Büro?
Das häufigste Problem:
Daten fehlen, Abgrenzungen sind unklar, und oft merkt man: Ein Unternehmen kennt zwar seine Umsätze auf den Cent genau – aber nicht den Stromverbrauch der Kaffeemaschine.
Trotzdem ist CO2-Bilanzierung umsetzbar – wenn man strukturiert vorgeht, die richtigen Fragen stellt oder sich externe Unterstützung dazuholt.
Das Wichtigste ist: anfangen – mit einem realistischen, transparenten Ansatz.
Wer sich auf CO2-Bilanzierung einlässt, verändert nicht nur Zahlen – sondern die Perspektive auf das eigene Unternehmen.
Man entdeckt Emissionen, wo man sie nie vermutet hätte. Und plötzlich wird aus „Das haben wir schon immer so gemacht“ ein „Wie können wir’s besser machen?“.

von Janne Evers
CO2-Bilanzierung – Wie viel CO2 steckt in Ihrem Unternehmen?
Wer glaubt, man könne mal eben eine Zahl aus dem Ärmel schütteln und sagen: „So viel CO₂ verursachen wir als Unternehmen“ – der irrt. Denn es steckt eine Menge dahinter: Daten, Evaluation, Entscheidungen.
Was ist eine CO2-Bilanz?
Eine CO₂-Bilanz – korrekt müsste man sagen: Treibhausgasbilanz – erfasst alle relevanten Emissionen, die mit einem Unternehmen, einem Produkt oder einer Dienstleistung verbunden sind. Diese werden CO₂-Äquivalent (CO₂e) angegeben – also inklusive anderer Klimagase wie Methan oder Lachgas, umgerechnet auf ihre CO₂-Wirkung.
Der Zweck: Verstehen, wo und wie viele Emissionen entstehen – um daraus gezielte Maßnahmen zur Reduktion abzuleiten.
Die drei „Scopes“
Eine seriöse Bilanz basiert meist auf dem GHG Protocol, einem weltweit anerkannten Standard. Dort werden Emissionen in drei sogenannte Scopes unterteilt:
Scope 1 – direkt und hausgemacht
Hier geht es um Emissionen, die ein Unternehmen direkt verursacht:
- Gasheizung in der Firmenzentrale
- Fuhrpark mit Dieselautos
- Notstromaggregat im Keller
Klingt überschaubar – ist es oft auch.
Scope 2 – Indirekt, aber eindeutig zuordbar
Das ist die zugekaufte Energie: Strom, Fernwärme, Kälte.
Das Unternehmen verursacht die Emissionen nicht direkt, aber es löst sie durch deinen Verbrauch aus. Je nachdem, ob der verbrauchte Strom grün oder grau ist, können die Emissionen hier variieren.
Wichtig: Hier trennt sich die Bilanz in zwei Methoden – market-based (nach dem konkreten Stromvertrag) und location-based (nach dem Netzstrom-Mix).
Scope 3 – Die Königsklasse
Scope 3 umfasst alle anderen indirekten Emissionen – und die machen bei vielen Unternehmen über 80 % der Gesamtbilanz aus. Dazu zählen u. a.:
- Eingekaufte Waren und Rohstoffe
- Transport und Logistik
- Geschäftsreisen und Pendelverkehr
- Nutzung und Entsorgung von Produkten
- Kapitalanlagen
- Cloud-Services, Leasinggeräte, Papierverbrauch etc.
Scope 3 ist aufwendig, komplex – und oft eine Mischung aus vorliegenden Daten, Annahmen und Modellierungen. Trotzdem führt kein Weg daran vorbei, wenn man seine Klimawirkung ernsthaft verstehen will.
Warum das Ganze?
Kurz gesagt: Weil Greenwashing keine Option ist.
- Wer glaubwürdig über Klimaschutz sprechen will, muss vorher messen.
- Wer morgen berichtspflichtig ist (Stichwort: CSRD, ESRS, Lieferkettengesetz), braucht belastbare Daten.
- Wer CO₂-Reduktionsziele setzen will – egal ob „Net Zero“, „Science Based Target“ oder individuelle Unternehmensziele – braucht eine solide Ausgangsbasis.
- Wer mit Partnern, Kunden oder Investoren zusammenarbeitet, muss zeigen können, was Sache ist.
Und nicht zuletzt: Eine CO₂-Bilanz zeigt oft überraschende Einsichten. Wer hätte gedacht, dass bei manchen Dienstleistern die Webseite oder der Versand von E-Mails mehr Emissionen verursacht als der Drucker im Büro?
Das häufigste Problem:
Daten fehlen, Abgrenzungen sind unklar, und oft merkt man: Ein Unternehmen kennt zwar seine Umsätze auf den Cent genau – aber nicht den Stromverbrauch der Kaffeemaschine.
Trotzdem ist CO2-Bilanzierung umsetzbar – wenn man strukturiert vorgeht, die richtigen Fragen stellt oder sich externe Unterstützung dazuholt.
Das Wichtigste ist: anfangen – mit einem realistischen, transparenten Ansatz.
Wer sich auf CO₂-Bilanzierung einlässt, verändert nicht nur Zahlen – sondern die Perspektive auf das eigene Unternehmen.
Man entdeckt Emissionen, wo man sie nie vermutet hätte. Und plötzlich wird aus „Das haben wir schon immer so gemacht“ ein „Wie können wir’s besser machen?“.